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Batuu - Textsplitter 04-Z


Batuu schaut auf ihre Uhr. Noch eineinhalb Stunden bis zum Feierabend. Sie stellt die leeren Gläser und den benutzten Aschenbecher auf das Tablett und geht zur Theke des kleinen Bistros, das nur 5 min vom Teresienplatz entfernt in einer Seitenstraße Münchens liegt. Um 20:00 Uhr wird sie von Katharina abgelöst werden. Sie schaut sich um, aber von den wenigen Gästen, die sich im Augenblick im Lokal befinden, will keiner etwas von ihr.
In diesem Augenblick öffnet sich die Tür und herein kommt Pablo, der achtjährige Sohn von Maria. Maria ist die Lebensgefährtin von Luisa, die dieses kleine Bistro betreibt. Pablo, den Maria aus einer alten Beziehung mitgebracht hat, geht zum Tresen, um Luisa nach den Schlüssel der kleinen Wohnung zu fragen, in der die drei ein unkonventionelles aber glückliches Leben führen. Im Augenblick allerdings ist dieses Glück etwas getrübt, da Maria wegen eines Fahrradunfalles mit einem komplizierten Beinbruch im Krankenhaus liegt.
Pablo hat Hunger, das gibt er unmissverständlich zu verstehen. Luisa, die es nur ungern sieht, wenn Pablo am Abend sich im Bistro herumtreibt, aber auch gut verstehen kann, dass er nachhause möchte, um etwas zu essen, schaut Batuu fragend an. Diese versteht, was Luisa unausgesprochenen von ihr wissen möchte, und sie nickt:
“ Kein Problem, natürlich kann ich mich um Pablo kümmern, aber aber ich muss noch bis 20:00 Uhr arbeiten.“
„Das sollte kein Problem sein, bis 20:00 Uhr kann ich den Laden auch alleine schmeißen," erwidert Luisa. "Es ist im Augenblick sowieso nicht viel los hier.“
„Wenn das so ist,“ antwortet Batuu, „dann können wir uns gleich auf den Weg machen.“
Sie zieht die lange weiße Schürze aus, die sie, wenn sie arbeitet, über ihrer Jeans trägt, holt ihre Umhängetasche und sieht sich nach Pablo um. Der steht da am Tresen und strahlt sie aus seinen dunklen Augen an. Pablo mag Batuu besonders. Die junge Afrikanerin hat es ihm angetan. Sie ist nicht nur bildhübsch, sondern auch immer für einen Spaß zu haben. Darüber hinaus ist sie nie um einen Einfall verlegen, wenn es gilt, Pablo zu unterhalten oder zu beschäftigen. Heute aber verspricht es ein besonderer Abend zu werden, denn Batuu kann auch fantastisch kochen, und da Maria und Luisa beide nicht zuhause sein werden, wird er Batuu ganz für sich alleine haben.
Batuu ihrerseits hegt große Sympathien für Pablo. Sie mag den ungewöhnlichen Jungen, und da es nicht das erste Mal ist, dass sie sich um Pablo kümmern soll, kennt sie seine Eigenheiten und Vorlieben schon ziemlich gut. Sie verlässt mit Pablo das Bistro. Auf der Straße greift Pablo nach Batuus Hand. Es ist für ihn das höchste der Gefühle, Hand in Hand mit Batuu den Weg nachhause zu gehen. Batuu spürt den festen Händedruck der kleinen Hand, spürt das Vertrauen, spürt die Zuneigung, die ihr dieser Junge entgegenbringt und das erfüllt sie mit besonderer Freude.

Fortsetzung folgt …     Pfeil rechts